SAP R/3 MRP (Material Resource Planning) kann in Unternehmen, deren Produkte ein Verfallsdatum haben, nur bedingt eingesetzt werden. Bei der Planung wird nicht berücksichtigt, ob Bedarfe überhaupt noch mit Beständen verrechnet werden können oder ob bereits das Verfallsdatum eine Verwendung verbietet.

Für einen Lieferant von Lebensmitteln konnte hier Abhilfe geschaffen werden. Durch eine kleine Erweiterung im MRP wurde das Verfallsdatum aus den Chargenbeständen in die Bedarfsverrechnung mit einbezogen. Die Chargenbestände werden somit nicht mehr zugeteilt, wenn das Bedarfsdatum später liegt als das Verfallsdatum. Eine Mindestrestlaufzeit wurde ebenfalls mit berücksichtigt. Damit nun auch frühzeitig ersichtlich wird, welcher Bestand höchstwahrscheinlich nicht rechtzeitig Verwendung findet, und gleichzeitig die Planung für spätere Bedarfe wieder Bestellvorschläge erstellt, wurde zu einem kleinen Trick gegriffen. Bestände, die in der Planung aufgrund ihres Restlaufzeit nicht mehr verwendet werden können, werden als simulierte Bedarfe wieder in die Planung eingestellt. Damit wird zum einen klar ersichtlich, zu welchem Zeitpunkt ein Materialüberschuss entsteht und zum anderen wird dafür gesorgt, dass der simulierte Bedarf den Bestand entsprechend reduziert und spätere Bedarfe neue Bestellvorschläge generieren. Der Disponent sieht auf einen Blick, wann es zu Überbeständen kommt und wie hoch diese sein werden. Er kann entsprechend darauf reagieren. Ein Beispiel, wie das in der Bedarfs-/Bestandsübersicht aussieht:

Erklärung: Eigentlich wäre hier noch ein Bestand von 736 Einheiten an Lager. Doch mit dem 04.07.2021 kann der Bestand nicht mehr verwendet werden. Darum wird ein Bedarf mit 736 simuliert. Die verfügbare Menge geht auf -240, weil noch ein Sicherheitsbestand von 240 eingestellt ist.